• S.

    [Briefkopf III Berlin] 29. X. 13.

    Lieber Herr Professor,

    Auch dieses Mal habe ich nicht viel zu sagen. Brugschs Brief bestätigt, daß Bonhoeffer hinter der Sache steckt. Meine Chancen hängen von Bonh. am meisten ab; wie Sie es mit Kraus und Brugsch halten, wird, wie mir scheint, meine Aussichten wenig beeinflussen. Ich bin also froh, Sie bitten zu können, auf mich keine besondre Rücksicht zu nehmen. Der diplomatische Brief von Br. hat das Gute, daß sich wenigstens weiter verhandeln läßt. Wenn man nur wüßte, ob alles ernst gemeint ist. Könnten Sie ihn nicht beim Wort nehmen und eine Bearbeitung der andern Hysterie-Theorien in Aussicht stellen? Dann fiele ja Kutzinski weg. Ich dächte, einer von den Wiener Kollegen könnte vielleicht diese Arbeit leisten, gewissermaßen ein historisch-kritisches Vorspiel zu Ihren Ausführungen schreiben. (Ob dieser Vorschlag was taugt, weiß ich nicht, es fiel mir beim Lesen der Br’schen Antwort so ein.) Jungs Arbeit habe ich kürzlich, als ich über Sonntag nach Bremen fuhr, auf der Reise nochmals genau studiert. Ich werde bald an die Ausarbeitung der 

  • S.

    Kritik gehen. In unsrer Gruppe wird es lebhafter. Wir werden jetzt wohl 14tägig unsre Sitzungen haben. Die jüngeren Elemente sind sehr eifrig. Stockmayer, der mit Jung sehr befreundet und von seinen Ansichten stark beeinflußt ist, wird, glaube ich, keine großen Schwierigkeiten machen. – Koerber ist außer Lebensgefahr, aber noch sehr schwach und noch auf Wochen ans Bett gefesselt. Ich füge den Brief von Brugsch wieder bei und danke Ihnen herzlich für dessen Übermittlung. Mit besten Grüßen von Haus zu Haus Ihr ergebener Abraham