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[Briefkopf III Berlin] 17. 7. 14 Lieber Herr Professor, Ein soeben eingetroffener Brief von Maeder gibt mir Veranlassung, Ihre Kur schon wieder einmal zu stören. Ich lege den Brief, der sehr schwer leserlich, in Abschrift bei und sende gleich- zeitig je ein Exemplar zur Zirkulation an Rank und Jones. (Rücksendung also unnötig.) Der Schluß des Briefes ist sehr mystisch, aber doch nicht schwer zu verstehen. Ich denke, sie planen ein Entrüstungs-Zirkular zur Begründung des Austritts. Die Sitzung der Zürcher Gruppe vom 10. VII. war unmittelbar vor Absendung meines Briefes. Ich glaube, es war dennoch gut, ihn abzusenden, denn die Reaktionen von Zürich gehen äußerst langsam. – Wir versenden die Kongreß-Einladungen Sonntag, werden die für Z.[ürich] und München bestimmten aber ein paar Tage länger lagern lassen; vielleicht haben wir bis dahin die Austrittserklärungen. Eine Antwort auf den Brief gebe ich Maeder natürlich nicht. Der Brief atmet inhaltlich und
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graphologisch Gehässigkeit. – – Heute kam von Rank Pfisters Brief. Er erinnert mich an manche Analysenstunden. Der Patient kommt mit Widerstand, findet aber, sobald er beim Arzt ist, den positiven Kontakt sehr rasch wieder. So ist die erste Seite von Pfisters Brief voll von versteckten Widerständen, hernach wird seine Einstellung zu Ihnen und zur Psychoanalyse immer positiver. Ich weiß, daß Pf. sehr schätzenswerte Eigenschaften hat; er war mir persönlich auf dem Weimarer Kongreß sehr sympathisch. Aber er ist innerlich unsicher. So kann ich mich über seinen gut gemeinten Brief nicht uneingeschränkt freuen. Reik ist sehr befriedigt über Ihr Verhalten! Mit herzlichen Grüßen Ihr Abraham
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Karlovy Vary 36001
Tsjeggië
C15F5