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S.
[Briefkopf III Berlin] 8. IV. 14 Lieber Herr Professor, Herzlichen Dank für Ihren ausführlichen Brief! Ich will ihn jetzt nicht beantworten, sondern Ihnen nur mitteilen, was ich Ihnen heute ohnehin geschrieben hätte. Bei unsrer Kleinen entpuppte sich die Krankheit am Sonntag als Masern; sie sind inzwischen bereits sehr leicht abgelaufen. Aber an gemeinsames Reisen mit Frau und Kindern ist jetzt nicht zu denken. Da ich nun ohne Sorgen um die Kinder jetzt einige Tage allein fortgehen könnte, kam mir die Idee, die Ostertage in Wien zuzubringen. Gerade wollte ich anfragen, ob ich Ihnen nicht ungelegen käme, als ich von Ihnen höre, daß Ihre Jüngste erkrankt ist, und dann erwähnen Sie etwas von einer projektierten Reise, von der ich nichts Näheres weiß. Meine Bitte ist nun um einen kurzen (eventuell telegraphischen) Bescheid, ob Sie über Ostern verreisen, wann Sie fortgehen, und in diesem Falle, ob ich Sie irgendwo auf der Reise errei- chen kann. Da ich Gründe habe, am Dienstag wieder hier zu sein, so würde sich eine allzuweit südlich gehende Reise natürlich nicht lohnen. Mir persönlich liegt am meisten daran zu wissen, ob ich nicht stören würde.
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S.
Selbstredend könnte ich, bei dem noch etwas unsicheren Gesundheitszustand hier, für mein Erscheinen nicht garantieren und bitte Sie deshalb, sich in Ihren Absichten in keiner Weise nach mir zu richten! Mit besten Wünschen für Ihr Ergehen und für Ihrer Tochter baldige Besserung, und mit herzlichen Grüßen Ihr Karl Abraham
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