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S.
[Briefkopf Wien] 6. I. 25.a
Lieber Max!
Ich teile Ihnen nur mit, daß Rank morgen nach Cherbourg abreist, um sich am 10. d. [M.] einzuschiffen. Ich habe darauf bestanden, daß er diese Reise nicht aufgibt und nicht aufschiebt; sie erscheint mir notwendig für seine Rehabilitierung, denn nach Berichten von Brill hat sich die Stimmung der von ihm Analysierten jetzt sehr gegen ihn gewendet, und es wäre wahrscheinlich unmöglich, die Amerikaner zu überzeugen, daß er nicht so ist, wie er während seines Aufenthalts erscheinen mußte, wenn er es nicht persönlich beweist und versichert. Mein Einvernehmen mit ihm hat sich an diesen Abenden, während wir an der Entzifferung seiner Neurose arbeiteten, noch befestigt. Ich kann nicht glauben, daß sich je wieder Ähnliches mit ihm zutragen wird. Die Antworten, die er aus Berlin erhielt, besonders Ihr Brief, haben ihn sehr gestärkt und befriedigt. Nur von Jones liegt bisher keine Äußerung vor.1
Sein Bruder, der Dr. Rosenfeld, ist an Darmblutungen erkrankt, die zur Diagnose eines Karzinoms geführt haben. Er wird die Operation nicht lange aufschieben können und scheidet eigentlich damit für Ihre Zwecke aus. Es ist wohl an der Zeit, daß Sie die Angelegenheit einem andern übergeben.
Mit herzlichen Grüßen für Sie beide
Ihr Freud
a Masch.
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S.
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