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S.
[Briefkopf Wien] 8. I. 27.
Lieber Max
Ferenczi hat den Wunsch ausgesprochen, daß ich Ihnen das Zusatzblatt zu seinem Rundbrief einschicke; daher die Beilage.1
Wir sind wohl zurückgekommen und bisher auch der Grippe entgangen, die sehr häufig, aber sehr leicht ist. Die Reise hat nicht nur nichts gekostet (Simmels Werk),2 sondern uns aucha eine Fülle der liebenswürdigsten Eindrücke geschafft. Darunter von Ihrer Seite Mirras Frische und Herzlichkeit. Nur Arbeitslust habe ich nicht mitgebracht. Heute hatte ich nur zwei Patienten, aber außer einem Besuch bei Wolf,3 der wegen eines Ekzems in seinem Sanatorium in der Donaustadt4 weilt, konnte ich doch nichts leisten. Ja, ich habe bei Pichler eine sehr schmerzhafte Behandlung durchgemacht, die die Empfindlichkeit gegen den neuen Maulkorb abstumpfen soll.
Auf baldiges Wiedersehen
Ihr Freudb
P.S. Reich wird bereits gesetzt. Ich habe erfahren, daß er Storferc wirklich das Geld5 gegeben hat.
Am 4. hatten wir Schiedsgerichtssitzung über Urbantschitsch,6 deren Ausgang wir zur Rechtfertigung der Gesellschaft, ohne ihn zu kränken, wenden konnten.
a Nachträglich eingefügt.
b Links unten am Fuß der vollgeschriebenen Seite folgt: verte! [lat.: dreh um, siehe Rückseite].
c Gestrichen: bere.
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S.
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