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S.
[Briefkopf Wien] 11. II. 25.a
Lieber Max!
Gleichzeitig mit Ihrem Brief traf auch der von Abraham ein, aus dem ich erfuhr, daß der Kongreß in Homburg tagen wird. Wenn alles gut geht, hoffe ich, dabei zu sein, mit allen meinen drei Frauenzimmern1 acte de présence zu machen und die Kulturschönheit des Ortes zu genießen. Ich hoffe, man erwartet weder einen Vortrag von mir noch den regelmäßigen Besuch bei den Vorträgen der anderen.
Ihrer Verfügung in betreff des ‚Wunderblocks‘ unterwerfe ich mich. Sie sind ja der Redakteur, und ich will weder vordringlich sein noch Bescheidenheit agieren. Allerdings würde ich, wenn ich allein zu urteilen hätte, den Schmarren der Wunderblocknotiz nicht gegen den gedankenreichen Aufsatz von Ferenczi vorgezogen haben.
Von Rank hatte ich Brief und Telegramm. Inhalt, daß es mit der Beschwichtigung der dortigen Analytiker gut geht und daß er sehr bald zurückzukommen gedenkt.2 Von seiner Frau hört man, daß sie ihn noch in diesem Monat erwartet.
Ich denke gern daran, daß jetzt Lou bei Ihnen wohnt3 und vielleicht eine neue Brücke von der Psychoanalyse zu Mirra schlägt.
Herzliche Grüße an Sie alle drei.
Ihr Freud
a Masch.
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S.
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