-
S.
[Briefkopf Wien] 8. 4. 1932
Lieber Max
Ich rechne darauf, daß die unterschriebenen Rundbriefe in 1-3 Tagen bei Ihnen eintreffen werden, und bitte, sie außer an die Vorsitzenden an einzelne hervorragende Mitglieder wie die Prinzessin, Alexander, Nunberg,1 Jelliffe – und wen Sie sonst auswählen – zu schicken. Es tut mir leid, Sie wiederum zu belasten, aber es macht einen ganz anderen Eindruck, wenn der Präsident selbst die Aktion leitet.
Über die Zahlen für die Hilfeleistung habe ich im Rundbrief absichtlich nichts gesagt. Wollen Sie sich darüber äußern, so kann es Gegenstand einer Erörterung zwischen Ihnen und Martin sein. Ich meine, der Rundbrief kann ohne Aufschub deutsch verschickt und in London und Paris übersetzt werden.
Daß Sie Ihren Anteil an der GmbH gegenwärtig an Martin abtreten, scheint mir unzeitgemäß; es würde seine Stellung gegenüber den Gläubigern in unerwünschter Weise komplizieren. Als Besitztum haben diese Anteile ja gar keinen Wert, und außerdem paßt die Umwandlung der GmbH in ein Privatgut der Familie Fr[eud] schlecht zu meinem Schritt, den Verlag der I.P.V. zur Besitzergreifung anzubieten.
Meine Frau werden Sie unterdes schon gesehen haben.2 Sie schreibt heute, daß Sie krank sind. Ich hoffe, es ist doch nichts weiter.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Freud
-
S.
Berggasse 19
Wien 1090
Österreich
Altensteinstraße 26
Berlin 14195
Deutschland
C23F17