[Briefkopf Wien] Grundlsee

Rebenburg 31. 7. 30.

Lieber Max

Der dritte Brief an Sie, den ich beginne und infolge einer Neuralgie, Migraine und Verwirrung wegwerfen muß.¹ Ich will Sie wissen lassen, daß Paquet² mir in einem ganz reizenden Brief die Zuerkennung des Goethepreises offiziell mitgeteilt hat. Ich muß also die Dankrede weiter ausarbeiten. Ihre letzte Mitteilung hat mich auf die richtige Spur gebracht, und mit Hilfe des Goethekenners Dr. Rosenfeld³ habe ich endlich die Briefe an Kraft und die Geschichte eines gewissen Plessing in der ‚Campagne in Frankreich‘ aufgefunden.⁴

Storfer habe ich in Wien gesprochen und ihm die $ 500 übergeben. Seine kleinlichen Beschwerden und Plänkeleien anzuhören, versagte mir die Geduld.

Die Prothese ist wenig befriedigend, die eine kleine Zigarre, um die ich Ihnen voraus war,⁵ habe ich wieder aufgeben müssen. Das macht mich nicht sehr froh.

Grundlsee⁶ ist wunderschön, das Haus bequem, das Wetter wie überall regnerisch und unfreundlich.

Ich grüße Sie und Mirra herzlich Ihr

Freud⁷