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S.
[Briefkopf Wien] 9. 5. 18
Lieber Herr Doktor
Wie für so vieles andere im Laufe dieser Zeit danke ich Ihnen heute auch für Ihren schönen Glückwunsch1 zu dem unwahrscheinlich hohen Geburtstag und bin für meine Person so bescheiden, ihm nicht mehra als die Hälfte Erfüllung zu wünschen.
Oblt. Schmidebergb, der uns zweimal besucht und einen sehr günstigen Eindruck gemacht hat,2 wußte uns viel von Ihnen zu erzählen und wird es zu Pfingsten auch umgekehrt zustande bringen.
Wenn wir heuer nach Csorbató gehen dürfen – es ist noch immer nicht gesichert [–], so rechnen wir darauf, Sie oben zu sehen, vielleicht diesmal mit Ihrer lieben Frau.
Die Zeit ist sonst öde, und ich weiß Ihnen wenig Neues aus der Wissenschaft zu sagen. Vielleicht interessiert es Sie, daß Deuticke eine neue Auflage der ‚Traumdeutung‘ angekündigt hat, aber ohne den Termin bestimmen zu können. Das Material für den 4. Band der ‚Sammlung‘ liegt auch beim Drucker, der aber auf Papier und Lettern wartet, usw.
Herzlichen Gruß an Sie beide und auf Wiederhören wenigstens,
Ihr Freud
a Korrigiert aus: [?].
b Freud schreibt hier (und später oft, so wie auch Eitingon): Schmiedeberg.
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S.
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