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S.
[Briefkopf Wien] 10. X. 1926.a
Lieber Max,
Ich freue mich, bestätigt zu hören, daß Sie die Aktion gegen Moll gerne unternehmen, und bin neugierig, was dabei herauskommen wird.
Ich habe jetzt von Tonis Bruder aus Budapest einen Scheckb auf 10.000 Schweizer Franken für unseren Fond bekommen.1 Martin wird Ihnen denselben von seiner Bank aus zuschicken. Es ist weniger, als ich erwartet hatte, bleibt aber immerhin ein gefundenes Fressen. Der Spender hat den Wunsch ausgesprochen, daß der Schleier der Diskretion über seine Gabe gebreitet werde, angeblich damit man ihm nicht vorwerfen kann, er habe einen so großen Betrag aus den Grenzen des ungarischen Globus herausgehen lassen. Ich habe ihm diese Verschwiegenheit nicht nur für mich, sondern auch für Sie, der als Fondverwalter von dem Geheimnis erfahren mußte, natürlich zugesagt. (Außerdem befinden sich in meinem Besitze noch 300 Dollar, ist gleich 2100 Schilling.) Ich meine, wenn wir monatlich so einen Scheck bekämen, könnte dem Verlag geholfen werden.
Ich befinde mich viel wohler, konnte aber die Arbeit am ‚Dostojewski‘ noch nicht aufnehmen.
Mit herzlichem Gruß für Sie und Mirra
Ihr Freud
a Masch.
b Original (wie auch sonst gelegentlich): Check.
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S.
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