-
S.
[Briefkopf Wien] 4. XII. 24
Lieber Max
Da ich gleichzeitig mit Ihrem Brief einen von Ferenczi erhielt, betreffend die Verhandlungen mit den Freundschen Erben,1 ließ ich Dr. Rosenfeld kommen, der sich bereitwillig und unverdächtig benahm. Er äußerte, die Genehmigung der Budapester Vormundbehörde sei gesetzlich nicht zu umgehen, die Ihnen vorgelegte Erklärung sei eine krumme Sache, nutzlos, und Sie sollten sie nicht unterschreiben. Er versprach, die weitere Korrespondenz mit Budapest zu führen. Hoffentlich überwindet er den Widerstand von Emil Freund2, so daß Sie Ihren Besuch nicht über den 19./20. d. M. aufzuschieben brauchen.
Ferenczis Briefe sind jetzt so selten und unzureichend. Ich kann von ihm nicht erfahren, ob er den Brillschen Brief nach Berlin geschickt hat. Er verlangt aber, meinen Bericht über den Abschied von Rank, den Sie erhalten haben, zu lesen. Bitte besorgen Sie das.
Am 15. Dez. schreiben wir den ersten Rundbrief. Anna ist sehr stolz, so zum 29. Geburtstag Mitglied des Komitees geworden zu sein.3 In ihrem Alter war ich noch nicht so weit.
Ich habe jetzt Grund, mit meiner Prothese zufriedener zu sein. Verbesserung und Gewöhnung ermöglichen einen modus vivendi.
In der Hoffnung, daß alle günstigen Konstellationen bei Ihnen anhalten werden,
herzlich für Sie beide
Ihr Freud
-
S.
Berggasse 19
Wien 1090
Austria
Rauchstraße 4
Berlin 10787
Germany
C22F13