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S.
[Briefkopf Wien ] Semmering
24. 8. 1928
Lieber Max
Ihr heute erhaltenes Schreiben nach Ihrer Rückkehr von Baden‑Baden klingt wie eine neue freundliche Einladung, nach Berlin zu kommen. Das soll also werden, am nächsten Freitag, heute in acht Tagen, hoffen wir einzutreffen.1 Ob ich während der Behandlung mir und meinen Lieben ein angenehmer Gesellschafter werde sein können, sehe ich nicht voraus. Ich habe wirklich keine Vorstellung, welche Anforderungen die Behandlung stellen wird, und getraue mich kaum, an einen erheblichen Erfolg zu glauben. ¿Quien sabe?2
Von der Wirkung Baden-Badens auf Ihren Rheumatismus schreiben Sie zu wenig, nämlich nichts. Ihre beiden Umzüge werden wohl während meines Aufenthalts zu Ende kommen.
Max Pollak (jetzt in Stockholm) hat mir schon vor vier Wochen versichert, daß er das Blatt der russischen Tänzerin an Mirra abgeschickt hat.3 Ich hoffe, es ist angekommen.a
Es freut mich, daß Sie auch gefunden haben, daß Groddeck ein liebenswürdiger Mensch ist, vielleicht im Zusammenhang mitb seinem Infantilismus.
Herzlich für Sie beide
Ihr Freud
a MS: Zeile endet am Seitenrand; Absatz durch Gedankenstrich vor der nächsten Zeile markiert.
b Im MS folgt verdoppeltes: mit.
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