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    [Briefkopf Wien] 3. XI. 1932

     

    Lieber Max

    Ich habe eine Grippe mit Temperatursteigerung, leichter Otitis, ganz hübschen Elends- und Taumelgefühlen schon seit Montag1 und werde voraussichtlich die ganze Woche außer Arbeit sein. Es ist recht unbehaglich. Ich bin nicht der einzige Fall dieser Art in Wien.

    Lévy berichtet mir regelmäßig über Ferenczis Zustand. Die Lebertherapie hat eine rasche und weitgehende Besserung des Blutbefunds gebracht. Ob sie auf seine psychischen Einstellungen wirken wird, wie Lévy hofft, ist mir recht zweifelhaft. Ich glaube, er ist zu weit gegangen, um noch den Rückweg zu finden. Schon die Rücksicht auf seine Patienten wird es nicht zulassen. Wenn er dann einmal publizieren will, sehe ich nicht, wie wir ihn abhalten können.

    Die Arbeit von Weizsäcker wurde mir als Manuskript zugeschickt. Er versprach, sie für eine Publikation in der ‚Zeitschrift‘ herzurichten.

    Ernst und Lux sind, wenn Sie es nicht wissen sollten, auf der kleinen Baleareninsel Ibiza für mehrere Wochen gelandet.

    Ihre Leipziger Nachrichten darf ich also als endgiltig gut annehmen. Für die Landauerzigarren werde ich mich schönstens bedanken. Ich sagte schon,2 daß ich auch die modifiziertena Berchtesgadener gern annehme. Aber die Verrechnungen müssen wir noch erledigen.

    Herzlich Ihr Freud

     

    a MS: modizifirten.